Ursachen und Risikofaktoren
„Warum ausgerechnet ich?“ Diese Frage stellt sich fast jeder, bei dem eine Multiple Sklerose festgestellt wurde. Aber es gibt leider so gut wie keine Antwort darauf. Die Ursachen der Erkrankung sind nach wie vor weitgehend ungeklärt.
Die bisherigen Erkenntnisse zu den Ursachen der MS deuten auf ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren hin. Die eine Ursache gibt es also wohl überhaupt nicht. Wenn man den aktuellen Stand des Wissens versucht in eine Formel zu pressen, handelt es sich bei der MS um eine überschießende Immunreaktion unter Beteiligung von Erbfaktoren und Umwelteinflüssen. Aber allein dieser Satz zeigt schon, wie sehr die Wissenschaft hier noch im Dunkeln tappt.
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Sicher scheint, dass viele Faktoren zusammenkommen müssen, damit es zur Ausprägung einer MS kommt. Welche Faktoren das sind und wie diese zu gewichten sind, ist ein ungeklärtes Rätsel.
- Der Vererbung kommt eine gewisse Bedeutung zu, obwohl die Multiple Sklerose keine Erbkrankheit im eigentlichen Sinne ist. Vererbt wird ein gewisses Risiko, nicht aber die Erkrankung selbst. Zum Beispiel beträgt das Risiko eines eineiigen Zwillings 35%, wenn der andere Zwilling an MS erkrankt ist.
- Nach einer weiteren Hypothese spielt Vitamin D eine Rolle in der Krankheitsentstehung. Demnach könnte ein hoher Vitaminspiegel in der Kindheit vor einer MS schützen. Die Annahme stützt sich auch auf die Tatsache, dass in der Nähe des Äquators lebende Menschen seltener MS entwickeln als Nordeuropäer oder Nordamerikaner. Denn Vitamin D wird vom Körper auch unter Einfluss von Sonnenstrahlen gebildet. Gleichwohl ist diese These sehr umstritten.
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Auch Infektionen stehen im Verdacht, an der Entstehung der MS mitzuwirken. Nach dieser Hypothese könnten sich Abwehrzellen, die aufgrund einer Infektion gebildet wurden, später gegen körpereigene Zellen richten und diese angreifen. Im Verdacht stehen Infektionen mit dem Eppstein-Barr-Virus, Humanen Herpesviren und Bakterien wie Chlamydien, Spirochäten oder Streptokokken.
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Möglicherweise spielen aber auch die Hormone eine ausschlaggebende Rolle. Frauen bekommen etwa doppelt so häufig MS wie Männer. Das Geschlecht scheint also auch eine Rolle zu spielen. Die eigentliche Ursache ist aber unklar. Aber auch die bei Frauen und Männern unterschiedliche Verteilung immunregulierender Gene wird mitunter als Erklärung für diese ungleiche Verteilung genannt.
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Als Auslöser von Krankheitsschüben wird auch häufig Stress verdächtigt. Völlig aus der Luft gegriffen ist das nicht. Bei einigen Betroffenen können belastende Ereignisse oder anstrengende Zeiten in zeitlichen Zusammenhang mit dem Krankheitsbeginn oder auch späteren Schüben gebracht werden.
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