MS-Betroffene werden älter
Nicht nur in der Allgemeinbevölkerung macht sich der demographische Wandel bemerkbar, auch Menschen mit MS werden älter. Der Anteil der MS-Betroffenen im späteren Erwachsenenalter ist gestiegen. So sind heute rund zwei Drittel aller MS-Erkrankten älter als 40 Jahre. Obwohl die MS eine unheilbare Erkrankung ist, ist die Lebenserwartung der Betroffenen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung heutzutage kaum verkürzt. Ein Grund dafür ist z. B. eine verbesserte Diagnostik und therapeutische Versorgung. Die Folge: Es gibt mehr Patientinnen und Patienten mit einer langjährigen Erkrankungsdauer. Die Altersstruktur der Menschen mit MS verschiebt sich. Auf der anderen Seite wird die MS aber auch immer häufiger in späteren Lebensphasen diagnostiziert. Solche späten MS-Diagnosen ab einem Alter von > 50 Jahren werden als Late-Onset-MS (LOMS) bezeichnet.
Mit zunehmendem Alter kann sich auch das Risiko für altersbedingte Begleiterscheinungen erhöhen. Besonders für MS-Erkrankte ist der Blick in die Zukunft daher häufig mit großen Sorgen verbunden. Welchen Einfluss hat das Alter auf meine MS? Wie lange werde ich noch arbeiten können? Werde ich noch laufen können? Kann ich meinen Enkeln dann noch gerecht werden?
Je älter Menschen werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für verschiedene Erkrankungen, wie z. B. Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes oder Schlaganfälle. Wenn solche Erkrankungen zu einer Grunderkrankung hinzukommen, spricht man von Komorbiditäten. Bei Menschen mit MS können einige dieser Komorbiditäten, wie z. B. Depressionen oder Infektanfälligkeit, häufiger auftreten als in der Allgemeinbevölkerung. Diese können den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen. So kann beispielsweise die Schubrate bei Patientinnen und Patienten mit mehreren Komorbiditäten im Vergleich zu Betroffenen ohne Komorbiditäten erhöht sein.
Für MS-Betroffene mit Komorbiditäten ist es wichtig, jede einzelne der Erkrankungen ernst zu nehmen und fest mit in das MS-Management einzubeziehen. Dabei sollten insbesondere psychische Erkrankungen nicht vernachlässigt werden. Ein umfassender Behandlungsansatz kann positive Auswirkungen auf die MS und die Lebensqualität der Betroffenen haben.
Mit zunehmendem Lebensalter altert bei uns Menschen auch das Immunsystem. Dieser natürliche Alterungsprozess wird als Immunseneszenz bezeichnet. Dabei ist die Immunantwort im Körper geschwächt und führt zu einem steigenden Risiko für Infektionen. Bei Patientinnen und Patienten mit einer Autoimmunerkrankung, wie der MS, kann das biologische Alter im Vergleich zu gesunden Menschen erhöht sein. Somit können Betroffene anfälliger für eine vorzeitige Alterung des Immunsystems und damit Infektionskrankheiten sein.
Wird die Diagnose MS erst in einem späteren Erwachsenenalter (> 50 Jahre) gestellt, ergeben sich Besonderheiten gegenüber der gesamten MS-Population. So verändert sich z. B. die Geschlechterverteilung. Sind bei der Gesamtpopulation durchschnittlich dreimal so viele Frauen wie Männer betroffen, so sind es bei der LOMS „nur noch“ doppelt so viele.
Auch in Bezug auf die Verlaufsform und Schwere der MS gibt es wesentliche Unterschiede. So ist eine LOMS häufiger mit einem primär progredienten, also einem von Beginn an voranschreitenden Verlauf ohne konkrete Schübe, verbunden. Zum anderen kann es zu einem schnelleren Fortschreiten des Schweregrads der Behinderung (EDSS) führen.
Betroffene mit LOMS machen sich häufig Gedanken darüber, ob sie die Symptome früher hätten erkennen müssen und somit einen schwereren Verlauf hätten vermeiden können. Hierbei gilt: Machen Sie sich keine Vorwürfe! Wichtig ist, dass Sie sich jetzt die Unterstützung suchen, die Sie brauchen und Ihr Leben an die eigenen Möglichkeiten anpassen.
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